Eine
weitere deutsche Übersetzung von Firefox, obwohl es doch schon
eine sehr gelungene deutsche Lokalisierung des Browsers gibt, die
standardmäßig auch in den deutschen
Firefox-Installationspaketen enthalten ist, ergibt eigentlich nicht
viel Sinn. Nun ja, vielleicht doch. Schätzen Sie einmal, wie viele
verschiedene englische Ausdrücke der deutsche (!) Firefox
enthält. – Es sind über fünfzig.
Die
Idee, hier
doch einmal genauer hinzuschauen, kam durch zwei Beiträge im
deutschen
Firefox-Forum, die jeweils bemängelten, dass in der kommenden
Firefox-Version auf etablierte deutsche Begriffe verzichtet würde.
Zum Beispiel die sogenannten Erweiterungen,
die bisher in Firefox 1 als Überbegriff für alle Arten von
Programmergänzungen dienten, mussten nun der Bezeichnung Add-ons
weichen. Aber auch ansonsten ist der eigentlich eingedeutschte
Browser eine Ansammlung von englischen Vokabeln, die einem
überall begegnen. Surfen, browsen, online, offline, Plug-In, Tab, Theme, Cache, Cookie, Frame, Host, Sidebar, Feed, Proxy, Backup, Login, Timeout oder Update sind nur wenige Beispiele.
Dies
alles sind für deutschsprachige Benutzer („User“) natürlich
längst keine Fremdwörter mehr, die Begriffe werden verstanden
und im alltäglichen Sprachgebrauch auch verwendet. Dennoch
drängt sich hier die Frage auf, ob diese Übermacht an Anglizismen
tatsächlich notwendig ist, um einen Browser bedienen zu
können.
An dieser Stelle beginnt das Experiment:
das Ziel war, herauszufinden, ob ein technisches und
fachsprachlich geprägtes Softwareprodukt, bei dem das Englische
traditionell eher eine größere Rolle spielt, konsequent ins
Deutsche übersetzt werden kann, ohne dass das Ergebnis am Ende zu
verkrampft und lächerlich wirkt. Ist es möglich, dass
ein Deutscher (wir begrüßen an dieser Stelle auch
unsere Zuschauer in Österreich und der Schweiz!) einen
Internetbrowser in seiner Muttersprache
benutzen kann, ohne auf englische Bezeichnungen zurückzugreifen?
Lassen sich auch mit alltagssprachlichem Deutsch internetbezogene
Vorgänge adäquat ausdrücken?
Nicht
alle Wörter englischen Ursprungs wurden getilgt, Browser
bleibt Browser, das Internet bleibt das Internet und die E-Mail bleibt
stellenweise eine E-Mail. Es sollten keine künstlichen Wortgebilde
entstehen, die allgemein akzeptierte Lehnwörter ersetzen.
Die Übersetzung sollte aus Begriffen bestehen, die es in
ihrer Bedeutung im Deutschen bereits gibt – die sonst
bloß nicht verwendet werden, obwohl es möglich wäre.
Im Gegenzug sollte die übrige Übersetzung möglichst lückenlos
sein. Das bedeutet, dass einige englische Wörter, die auch im
Deutschen durchaus benutzt werden, trotzdem ersetzt wurden, wenn
für sie eine deutsche Bezeichnung existierte. Selbst dann, wenn
die deutsche Variante auf den ersten Blick amüsant und sehr ungewohnt wirkt, z.B. wie bei der „Eindeutschung“ von „Cookies“. Sie können hier die jeweils aktuelle Gesamtliste der ausgewechselten Begriffe und Phrasen (PDF) einsehen.
Näheres
zu den Entscheidungsgründen für oder gegen manche einzelne
Ausdrücke finden Sie zudem ausführlich im Fehler-Haft.de-Forum. Hier werden auch jederzeit gerne weitere Verbesserungsideen, Änderungswünsche oder Wortvorschläge
entgegengenommen, denn das Projekt ist mit der Veröffentlichung
des alternativen Sprachpakets nicht beendet. Die Übersetzung geht
laufend auch für die künftigen Firefox-Varianten weiter,
solange die deutsche Standardübersetzung mehr als nur eine
handvoll Fremdwörter enthält.
Beurteilen
Sie bitte selbst, ob das Experiment gelungen ist. Sie dürfen ruhig
perfekt Englisch sprechen und müssen auch kein „Sprachpurist“ sein, um diese
alternative Übersetzung zu nutzen. Wenn Ihnen aber Begriffe
wie Add-ons oder Downloads
einfach zunehmend auf die Nerven gehen und Sie lieber Erweiterungen
herunterladen würden, dann sind Sie hier auf der richtigen Seite.
Übrigens: Das alternative Sprachpaket gibt es auch für Thunderbird und SeaMonkey!
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