Mein Mann Hans hat meinem Sohn ein Buch geliehen.
Mein Sohn rief an und sagte: "ich bringe dann Hans sein Buch wieder."
Mir kräuselten sich die Nackenhaare und ich sagte: "ich bringe Hans' Buch wieder."
Da mein Sohn nicht "DEM Hans sein Buch" gesagt hat, meint er, dass man das auch so ausdrücken könnte, wie er es getan hat.
In meinen Ohren klingt es falsch - geht beides oder nicht?
Für eine Antwort bedanke ich mich und wünsche allseits ein schönes Weihnachtsfest
runni
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Genitiv/Dativ
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Gast
Duden rät zwar dazu, diese Konstruktion zu vermeiden, aber nach diesem Rat müssen sich nur Menschen richten, die sich einerseits leicht aus ihrem emotionalen Gleichgewicht bringen lassen
und andererseits mit Menschen sprechen, deren worin auch immer begründete Angewohnheit es ist, bei ihrem Gegenüber grundsätzlich keinen korrekten Sprachgebrauch
anzunehmen und deshalb irgendetwas zu verstehen, was zwar gar nicht gesagt wurde, aber – wie sie dann lang und breit erklären – eben so auch gar nicht gesagt werden könne, anstatt das zu vernehmen, was völlig korrekt gesagt wurde. Wer solcher Lust am Falschverstehen und am Belehren insbesondere in der Weihnachtszeit nicht gewachsen ist, sollte es also vermeiden, den Dativus commodi (im Beispiel "Hans") vor einem Possessiv (im Beispiel "sein") zu benutzen. Unter wohlwollenden und verständigen Menschen
hingegen ist dieser Gebrauch völlig unproblematisch und korrekt ist er ohnehin.
Frohes Fest!



Frohes Fest!

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Gast
Mein Sohn rief an und sagte: "ich bringe dann Hans sein Buch wieder."
Drei kleine Ergänzungen zu der (gar nicht so schlechten) ausführlichen Antwort:
1. Hans ist hier eher Dativobjekt als Dativus commodi.
2. Man könnte den Threadstarter noch darauf hinweisen, dass zu Beginn der direkten Rede großgeschrieben wird:
Mein Sohn rief an und sagte: "Ich bringe dann Hans sein Buch wieder."
3. Auch wenn man zur Verdeutlichung "dem" einfügen würde, so wäre der Satz grammatisch immer noch korrekt:
Mein Sohn rief an und sagte: "Ich bringe dann dem Hans sein Buch wieder."
Beste Grüße
Vollprofi
Drei kleine Ergänzungen zu der (gar nicht so schlechten) ausführlichen Antwort:
1. Hans ist hier eher Dativobjekt als Dativus commodi.
2. Man könnte den Threadstarter noch darauf hinweisen, dass zu Beginn der direkten Rede großgeschrieben wird:
Mein Sohn rief an und sagte: "Ich bringe dann Hans sein Buch wieder."
3. Auch wenn man zur Verdeutlichung "dem" einfügen würde, so wäre der Satz grammatisch immer noch korrekt:
Mein Sohn rief an und sagte: "Ich bringe dann dem Hans sein Buch wieder."
Beste Grüße
Vollprofi

Anders läge der Fall natürlich, wenn der Satz etwa lautete: "Mir ist dem Hans sein Buch nass geworden." Hier ist, anders als mit "geben", keine korrekte Dativkonstruktion möglich. "Dem Hans sein Buch" wäre daher nur als umgangssprachlicher Genitiversatz deutbar.
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