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Geschlechtergerechte Sprache - ich raff´s nicht
Guten Morgen!
Mal eine grundsätzliche Frage, welche mich ziemlich beschäftigt, und mich teilweise schon fast am eigenen Verstand zweifeln lässt:
Wir alle haben, zumindest theoretisch, folgende Dinge gelernt: Es gibt das Sexus (biologisches Geschlecht), es gibt das Genus (grammatikalisches Geschlecht), und es gibt das Neutrum (neutrales Geschlecht) - bitte korrigieren, sollte ich falsch liegen, ich bin schließlich kein Deutsch - Lehrer ("lehren").
Die Begründung für die sogenannte "geschlechtergerechte" Sprache lautet wie folgt: Man möchte alle Geschlechter berücksichtigen.
Nun stellen sich mir folgende Fragen: Wie kommt man nun plötzlich auf die Idee, dass Begriffe wie beispielsweise "Bürger" oder "Kunde" grundsätzlich "Mann, welcher in einer Stadt lebt" oder "Mann, welcher in einem Geschäft einkauft" bedeuten? Und weiterführend: Weshalb wählt man dann beispielsweise Begriffe wie "Bürgerinnen und Bürger bzw. "Bürger*innen" oder "Kundinnen und Kunden bzw. "Kund*innen", welche teilweise die Gruppen der Menschen, welche bei sich ein diverses Geschlecht sehen, und im Falle des letzten Begriffs nicht nur diverse, sondern auch männliche Menschen (schließlich gibt es keinen "Kund") ausschließen? Denken diese Menschen nicht nach, bevor sie etwas in die Welt posaunen? Mal ganz davon abgesehen, dass man damit Menschen, welche aufgrund eines eingeschränkten oder fehlenden Sehvermögens auf eine Einrichtung zum Vorlesen angewiesen sind, das Leben schwer macht ("Kundsterncheninnen").
Ich verstehe es wirklich nicht, und hoffe, dass sich zumindest hier Teilnehmer befinden, welche mir die Hintergründe zumindest ansatzweise beleuchten können. Denn wenn man derartigen Diskussionen beispielsweise auf sozialen Netzwerken beiwohnt, wird man immer gleich als "ewiggestrig" oder als "frauenfeindlich" betitelt, eine vernünftige Diskussion scheint unmöglich.
Das ist, mit Verlaub, nicht Stand der Kunst. Du hast erstens das soziale Geschlecht (a.k.a. Gender) unterschlagen, das mit dem biologischen Geschlecht kongruent sein kann, aber nicht muss.
Zweitens war das generische Maskulinum lange Zeit sprachüblich, so verfasste z. B. die nicht genug zu lobende Mechtilde Lichnowsky einen autobiographischen Roman mit dem Titel "Der Gärtner in der Wüste". Man kann aber sehr wohl auf die Idee kommen, dass die grammatischen Genera in einem gewissen Bezug zu den biologischen bzw. sozialen Geschlechtern stehen und dass es deshalb eine Verkürzung sei, in der männlichen Form auch die übrigen Genders fassen zu wollen.
Inwieweit "Kund*innen" diverse Menschen ausschließe, zu deren Inklusion der Asterisk gedacht wäre, erschließt sich mir nicht. Zwar bin ich von der gesellschaftlichen Relevanz des Gendersterns nicht überzeugt, zumal ja auch die meisten Transpersonen sich entweder X oder Y fühlen. Dass aber der Genderstern die Diversität ausschließe, scheint mir kurios.
Dass die Sache besonders im Schriftbild mit *, : oder sonstwas nicht befriedigend geregelt ist, sehe ich auch.
Drittens weiß ich aber nicht, worin eigentlich die Frage bestehe. Woher der Wunsch nach Genderschreibweisen kommt, ist ja nun nicht so schwer nachzuvollziehen.
Keine Ahnung, ob ich sie beantwortet habe.
Zweitens war das generische Maskulinum lange Zeit sprachüblich, so verfasste z. B. die nicht genug zu lobende Mechtilde Lichnowsky einen autobiographischen Roman mit dem Titel "Der Gärtner in der Wüste". Man kann aber sehr wohl auf die Idee kommen, dass die grammatischen Genera in einem gewissen Bezug zu den biologischen bzw. sozialen Geschlechtern stehen und dass es deshalb eine Verkürzung sei, in der männlichen Form auch die übrigen Genders fassen zu wollen.
Inwieweit "Kund*innen" diverse Menschen ausschließe, zu deren Inklusion der Asterisk gedacht wäre, erschließt sich mir nicht. Zwar bin ich von der gesellschaftlichen Relevanz des Gendersterns nicht überzeugt, zumal ja auch die meisten Transpersonen sich entweder X oder Y fühlen. Dass aber der Genderstern die Diversität ausschließe, scheint mir kurios.
Dass die Sache besonders im Schriftbild mit *, : oder sonstwas nicht befriedigend geregelt ist, sehe ich auch.
Drittens weiß ich aber nicht, worin eigentlich die Frage bestehe. Woher der Wunsch nach Genderschreibweisen kommt, ist ja nun nicht so schwer nachzuvollziehen.
Keine Ahnung, ob ich sie beantwortet habe.
Nunja, wie erwähnt, einen "Kund" gibt es nicht, somit werden mindestens Männer ausgeschlossen. Und bezüglich des Gendersterns, welchem man (bzw. manche) die Bedeutung gegeben hat, dass damit alle Geschlechter gemeint sind: Wo ist nun der Unterschied, ob man diese Aufgabe einem Stern oder einem Doppelpunkt, oder aber dem Genus gibt? Oder ist es die Ähnlichkeit mit so manchem Sexus? Dann haben jene, die das nicht verstehen, auch das Prinzip eines Homonyms nicht verstanden. "Der Kunde - Die (frohe) Kunde, oder "Der Leiter" - "Die Leiter" (zum Besteigen). Gibt noch Dutzende weitere Beispiele, vielleicht sogar Hunderte.Inwieweit "Kund*innen" diverse Menschen ausschließe, zu deren Inklusion der Asterisk gedacht wäre, erschließt sich mir nicht. Zwar bin ich von der gesellschaftlichen Relevanz des Gendersterns nicht überzeugt, zumal ja auch die meisten Transpersonen sich entweder X oder Y fühlen. Dass aber der Genderstern die Diversität ausschließe, scheint mir kurios.
Es geht den Ideologen nicht darum, dass ihre Ideen realitätsnah sind. Es geht ihnen um Macht durch Einfluss auf die Sprache - und damit das Denken.
In Orwells "1984" gibt es das "Neusprech" und das "Doppeldenk". Wer da nicht mitmacht, gilt als Dissident und wird gefoltert oder gecancelt.
In Orwells "1984" gibt es das "Neusprech" und das "Doppeldenk". Wer da nicht mitmacht, gilt als Dissident und wird gefoltert oder gecancelt.
Selbst wenn man es als Suffix sieht: Weshalb eine Veränderung, welche nichts verändert?
Na schön, einmal noch. Erklär es mir, als wär ich ein aufgeweckter Neunjähriger, unbeschadet unserer jeweiligen Ansichten zur Relevanz und Lesbarkeit:
- Es gibt Menschen, die sich als nonbinär identifizieren.
- Die binären Genera der Sprache spiegeln das nicht wider.
- Die Ergänzung des * macht nonbinäre Genders in den grammatischen Genera sichtbar.
Was war die Frage?
- Es gibt Menschen, die sich als nonbinär identifizieren.
- Die binären Genera der Sprache spiegeln das nicht wider.
- Die Ergänzung des * macht nonbinäre Genders in den grammatischen Genera sichtbar.
Was war die Frage?
Und wo werden jene, welche sich als Mann definieren, mit Begriffen wie zum Beispiel "Kund" oder Ärzt" angesprochen?
Ganz langsam zum Mitschreiben:Gast hat geschrieben: ↑16.12.2023, 18:24Und wo werden jene, welche sich als Mann definieren, mit Begriffen wie zum Beispiel "Kund" oder Ärzt" angesprochen?
Niemand wird mit "Kund" angesprochen.
Die Endung "*innen" ist eine Universalendung, d. h. es wird auch niemand mit "Kund*innen" angesprochen.
Vielmehr enthält "Kund*innen" die Bestandteile, aus denen sich Angehörige jeglichen Genders die passenden herauspicken können, um sich angesprochen zu fühlen.
Frauen lassen für sich den Asterisk weg, es bleibt "Kundinnen".
Männer lassen für sich "*inn" weg, es bleibt "Kunden".
Diverse nehmen sich, was ihnen frommt.
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