Hallo,
In einem Buch fand ich folgenden Satz: „Er wagte es nicht zu atmen. Gehört in diesen Satz ein Komma?“ Meiner Meinung nach könnte man den Satz ohne Komma doch auch falsch verstehen.
Grüße,
Lea
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Komma oder nicht?
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- Beiträge: 682
- Registriert: 22.09.2006, 21:05
Wir haben es hier mit einem Infinitiv (zu atmen) zu tun, die Rechtschreibregeln, § 75 E2, sagen dazu:
Da aber tatsächlich ein wenig Verwechslungspotental besteht,
wäre es besser gewesen, wenn das Komma gesetzt worden wäre.
Nach alter Rechtschreibung wäre es noch anders gewesen, hier sagten die Kommaregeln, dass bei der Möglichkeit von Missverständnissen ein Komma verpflichtend ist ("Ein Komma steht jedoch: wenn es gilt, Mißverständnisse zu vermeiden").
Es käme bei der Beantwortung der Frage also darauf an, wie alt das Buch ist.
Die dort genannten Ausnahmen treffen hier nicht zu, als sogenanntes Kann-Komma kann man sich also aussuchen, ob man es hier setzen möchte oder nicht.In den Fällen, die nicht durch § 75(1) bis (3) geregelt sind, kann ein Komma gesetzt werden, um die Gliederung deutlich zu machen bzw. um Missverständnisse auszuschließen.
Da aber tatsächlich ein wenig Verwechslungspotental besteht,
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Er wagte es nicht, zu atmen.
Er wagte es, nicht zu atmen.
Nach alter Rechtschreibung wäre es noch anders gewesen, hier sagten die Kommaregeln, dass bei der Möglichkeit von Missverständnissen ein Komma verpflichtend ist ("Ein Komma steht jedoch: wenn es gilt, Mißverständnisse zu vermeiden").
Es käme bei der Beantwortung der Frage also darauf an, wie alt das Buch ist.
Hallo,
danke für die ausführliche Antwort.
Gruß,
Lea
danke für die ausführliche Antwort.
Der Doppelband, um den es geht ist von 1997, der Roman selbst ist aber wohl schon älter, die 2. Auflage ist z. B. von 1986.Daniel Schneider hat geschrieben:Es käme bei der Beantwortung der Frage also darauf an, wie alt das Buch ist.
Gruß,
Lea
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Dann wäre es zumindest in der ursprünglichen Ausgabe ein Kommafehler, außer, aus dem Kontext ergäbe sich eindeutig der Sinngehalt. In diesem Falle wäre das Komma (bei nachfolgendem Infinitiv mit hinweisendem "es") dann ebenfalls freigestellt.Lea hat geschrieben: Der Doppelband, um den es geht ist von 1997, der Roman selbst ist aber wohl schon älter, die 2. Auflage ist z. B. von 1986.
Aus dem Sinneszusammenhang ergibt sich schon eindeutig, dass die Variante gemeint ist. Die andere ergäbe keinen Sinn.
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Er wagte es nicht, zu atmen.
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Dann lassen wir das dem Autor mal durchgehen. Denn in der alten Rechtschreibung stand vor einfachen Infinitiven generell kein Komma.
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